Schöntal

Berlichingen

Eine erste urkundlich belegte Erwähnung von Juden in Berlichingen erfolgte im Jahr 1561. Der jüdische Friedhof wurde 1623 erstmals erwähnt. Wie die Herren von Berlichingen, so nahm auch das Kloster Schöntal, das ebenfalls Anteil an der Herrschaft über das Dorf hatte, Juden auf.

Mit der Säkularisierung des Klosters Schöntal im Jahre 1803 kam die eine Hälfte des Dorfes unter württembergische Herrschaft. 1806 kam dann die andere Hälfte ebenfalls zum Königreich Württemberg.

Ende des 18. Jahrhunderts fanden jüdische Gottesdienste in einem Betraum im Obergeschoss eines Privathauses statt. 1806 ließ die jüdische Gemeinde dann in der heutigen Mühlgasse eine Synagoge bauen, an der Rückseite befand sich ein beheizbares Frauenbad (Mikweh).

Bei der kirchlichen Neuorganisation der israelitischen Religionsgemeinschaft in Württemberg im Jahr 1832 wurde Berlichingen Sitz eines Bezirksrabbinats, das die israelitischen Gemeinden Berlichingen mit Bieringen, Korb, Nagelsberg, Ernsbach und Olnhausen umfasste.

Die Berlichinger Juden waren insbesondere auch von wirtschaftlicher Bedeutung für den Ort. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts ging die Gemeindegröße durch Abwanderung stetig zurück. Die Bevölkerungszahl halbierte sich im Lauf des nächsten Jahrhunderts von ca.1500 auf 750 Einwohner. Die Zahl der Juden sank von ca.250 (1850) auf 68 (1933).

In der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge zerstört. 1939 wurde die jüdische Gemeinde aufgelöst. Die zu Kriegsbeginn in Berlichingen verbliebenen Juden wurden alle ermordet.

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